EZB-RATSMITGLIED WUNSCH WARNT VOR ANHALTEND NIEDRIGER INFLATION IM EURO-RAUM

Berlin (Reuters) - EZB-Ratsmitglied Pierre Wunsch warnt vor anhaltend niedrigen Inflationsraten im Euro-Raum.

"Mehrere Faktoren sprechen dafür, dass das Inflationsrisiko eher nach unten als nach oben gerichtet ist", sagte Wunsch dem "Handelsblatt" in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview. Der belgische Notenbankchef verweist etwa auf die gesunkenen Energiepreise, die anhaltende Stärke des Euro sowie unsichere Wachstumsaussichten angesichts geopolitischer Risiken.Während die meisten EZB-Notenbanker die Inflationsrisiken als ausgeglichen betrachten, gibt es ein Lager, das vor den Gefahren einer zu niedrigen Inflation warnt. Dazu zählen neben Wunsch unter anderen auch die EZB-Ratsmitglieder Olli Rehn und Mario Centeno.

Im Juni lag die Inflationsrate im Euro-Raum exakt bei 2,0 Prozent - also dem Zielwert der Europäischen Zentralbank. Die EZB hat den Leitzins seit Juni 2024 bereits um zwei volle Prozentpunkte nach unten geschleust - auf zuletzt 2,0 Prozent. Auch wenn sie auf der Sitzung im laufenden Monat eine Pause einlegen dürfte, spekulieren Investoren noch auf eine Senkung im Jahresverlauf auf 1,75 Prozent. "Ich möchte diese Erwartungen nicht verstärken, aber ich fühle mich auch keineswegs unwohl dabei", sagte Wunsch der Zeitung.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter [email protected] (für Politik und Konjunktur) oder [email protected] (für Unternehmen und Märkte).)

2025-07-03T15:05:47Z