Laut US-Präsident Donald Trump könnte die US-Regierung ab dem heutigen Freitag damit beginnen, Briefe an Handelspartner zu verschicken, in denen einseitig Zollsätze festgelegt werden sollen. Am kommenden Mittwoch, dem 9. Juli, endet die von Washington gesetzte Verhandlungsfrist. „Wir werden wahrscheinlich anfangen, morgen einige Briefe
zu verschicken, vielleicht zehn pro Tag, an verschiedene Länder, in denen steht, was sie zahlen müssen, um mit den USA Geschäfte
zu machen”, sagte der US-Präsident am Donnerstag vor seiner Abreise zu einer Veranstaltung in Iowa.
Seit Langem hatte Trump gewarnt: Sollten bis zur Frist in der kommenden Woche keine Abkommen mit den USA zustande kommen, würden die neuen Zölle einfach verhängt – eine Drohung, die den Druck auf Verhandlungspartner erhöht hat, sich mit Washington zu einigen. Ursprünglich hatte Trump am 2. April seine sogenannten „reziproken” Zölle verhängt. Dann setzte er sie jedoch für 90 Tage aus, um Spielraum für Verhandlungen zu schaffen. Während dieser Zeit galt ein Einheitssatz von zehn Prozent.
Bisher hat die Trump-Administration Deals mit Großbritannien und Vietnam bekanntgegeben. Mit China wurde Ende Juni die in Genf erzielte Rahmenvereinbarung zu Handelsfragen unter Dach und Fach gebracht. Auf die Frage am Donnerstag, ob weitere Abkommen zu erwarten seien, sagte Trump: „Wir haben noch ein paar andere Deals, aber wissen Sie, mir ist eher danach, einfach einen Brief zu schicken und ihnen mitzuteilen, welche Zölle sie zahlen werden.”
„Das ist viel einfacher”, so Trump. Das Abkommen mit Vietnam hatte Trump am Mittwoch verkündet. Es sieht vor, dass die USA einen Zoll von 20 Prozent auf Importe aus Vietnam erheben und einen Satz von 40 Prozent auf Produkte, die als durch Vietnam umgeleitet gelten – gemeint ist die Praxis, Komponenten aus China und möglicherweise anderen Ländern über Drittländer in die USA zu schaffen.
Die neuen Sätze liegen zwar unter den ursprünglich von Trump verhängten 46 Prozent, aber deutlich über dem zwischenzeitlich
geltenden Einheitszoll von zehn Prozent. Viele Details des Vietnam-Abkommens sind bisher aber noch offen: Das Weiße Haus hat weder eine Aufstellung der Konditionen veröffentlicht, noch eine formale Erklärung zur rechtlichen Umsetzung des Deals abgegeben. (Bloomberg)
2025-07-04T10:06:14Z